Südlengeraner gab es schon in der frühen Bronzezeit

Eine der ältesten Siedlungen in Ravensberg

Die Eiszeit, die unserer Heimat ihr heutiges Gesicht gab, führte ihr auch die ersten Menschen zu. Unsere Kenntnisse über das Leben dieser ersten Bewohner sind nur spärlich. Für lange Jahrtausende, bis etwa in die Zeiten um Christi Geburt, stehen uns allein Bodenaltertümer zur Verfügung, um uns ein Bild von ihrem Dasein zu machen.


Urne aus der Bronzezeit

Die zuerst in Westfalen aufgetauchten, wahrscheinlich zu den Neandertalern zählenden Bewohner der sauerländischen Höhlen, die offenbar von Südwesten her als reine Jäger nach Deutschland vordrangen und sich später auf demselben Wege wieder zurückzogen oder untergingen, haben unsere Gegend nicht erreicht. Die nächsten Bewohner, die einer stärkeren und geistig begabteren Rasse zugehörigen Cromagnon- und Aurignac-Leute, stehen den heutigen Bewohnern Europas viel näher und bilden den Grundstock der auch Norddeutschland bewohnenden Rassen. Sie drangen allmählich bis etwa 6000 v. Chr. zum Teutoburger Wald vor, wo große Mengen von Feuerstein-Werkzeugen bei Bielefeld und Stapelage gefunden worden sind. Die bezeichnende Beschränkung auf Hänge und Täler des Gebirges wird verständlich, wenn man das feuchtwarme „atlantische“ Klima der Nacheiszeit in Betracht zieht. Der Mensch zog die lockeren Sandböden an den sonnigen Berghängen den schwer zu bearbeitenden lehmigen Niederungen, für die er gar keine geeigneten Geräte hatte, vor.

In der jüngeren Steinzeit, etwa seit dem 4. Jahrtausend v. Chr., wies Mitteleuropa bereits eine überwiegend sesshafte bäuerliche Bevölkerung auf, die in kleinen Dörfern wohnte. Man kannte feste Holz- und Fachwerkbauten. Getreide in verschiedener Form, z. T. Hülsenfrüchte, wurden angebaut, auch Flachs geerntet und zur Bekleidung verarbeitet. Mehrere Haustiere – Rind, Schwein, Schaf und Ziege – waren vertreten. Der Boden wurde mit Haken-, z. T. auch schon Sohlenpflügen bearbeitet. Pfeile und Lanzenspitzen aus dieser Zeit wurden am Doberg gefunden.

Auch sonst begegnen uns in der Umgebung massive und durchbohrte Steinhämmer dieser Epoche, die, wenn nicht mit Sicherheit auf eine dauernde Besiedlung, so doch zumindest auf eine vorübergehende Anwesenheit des Steinzeitmenschen schließen lassen.

Bis 2000 v. Chr. war unsere Heimat noch so gut wie menschenleer, während die benachbarten Osnabrücker und Tecklenburger Gebiete eine Fülle von Siedlungsspuren aufweisen. So sind auch in unserer engeren Heimat keine der Riesensteingräber erhalten, was allein durch Siedlungsleere zu erklären ist.

1934 fand man in Südlengern-Dorf eine Friedhofsanlage aus der Bronzezeit

Aus der frühen Bronzezeit stammen die meisten bei uns gefundenen Urnengrabstätten, z. B. zwischen Bünde und Südlengern auf dem Bünder Esch unweit der Else, wo man 1808 25 Urnen aufdeckte, und bei Südlengern selbst. Die Urnen gehören überwiegend zu den weit verbreiteten doppelkonischen Formen der Bronzezeit mit eckigem oder abgerundetem Umbruch. Teilweise ist das Oberteil eingezogen, die Öffnung oft klein. Einzelne der Urnen waren mit kleinen Beigefäßen versehen, sogenannten Tränenkrüglein, die ähnlich den großen Urnen geformt waren. Interessant ist es, dass bei Südlengern unter den Urnen zwei Gefäße waren, die Andeutungen von Buckeln aufwiesen. Darin liegt offenbar eine Einwirkung der Lausitzer Kultur vor, die an ihren keramischen Gefäßen schon in der Steinzeit derartige Buckel entwickelt hatte. Sie stellt eine eindeutig germanisch-nordisch bestimmte Kultur dar. Die germanischen Urnenfriedhöfe bevorzugen deutlich die Flussniederungen.

vollständiges Bild der Urne

Noch 1934 wurde von Prof. Langewiesche auf dem Lande des Gärtners Breitenbürger Nr. 205 in Südlengern-Dorf eine größere Friedhofsanlage aus der Bronzezeit aufgedeckt. Zahlreiche Urnen und Feuerstellen traten zu Tage. Die Urnen standen etwa 80 Zentimeter unter der heutigen Oberfläche, zum Teil von Steinen umgeben, zum Teil auch auf einem Steinpflaster. In einer Urne fand sich eine Bronzefibel, deren Dorn schon aus Eisen war (Ringfibel). Eine Armbrustfibel war ganz aus Bronze. Auch eine Sigillata-Schüssel aus schwarz gewordenem roten Ton konnte gefunden werden. Die meisten der in unserer Gegend gefundenen Stücke dieser Importware stammen aus Rheinzabern.

Die auf dieser Seite abgebildeten Urnen befinden sich im Museum Bünde.

Der Wechsel der Siedlungsplätze, der gegenüber der vorhergehenden Zeit eingetreten war, findet seine Begründung wiederum in einem Klimawechsel. Statt des feuchtwarmen Wetters der Steinzeit herrschte jetzt ein „boreales“, trockenes Klima. Das waldige Hügelland blieb dagegen nun siedlungsarm.

Aus der folgenden Eiszeit, die sich unmerklich zu Beginn des 1. Jahrtausends v. Chr. anbahnte, sind uns, teils infolge der Vergänglichkeit des Materials, nur wenige Funde überliefert. Es unterliegt aber keinem Zweifel, dass wesentliche Veränderungen in der Besiedlung nicht stattgefunden haben. So ist für Südlengern eine ununterbrochene Besiedlung, zumindest seit der frühen Bronzezeit, mit Sicherheit anzunehmen. Das Dorf gehört damit zu den ältesten Siedlungen des Ravensberger Landes.

(aus Festschrift „800 Jahre Südlengern“, abgedruckt in Chronik Südlengern)

Lebendiger Adventskalender in Südlengern

Seit 2006 gibt es die Aktion „Lebendiger Adventskalender“ in Südlengern. Sie ist fester Bestandteil der dörflichen Gemeinschaft in der Adventszeit geworden.

Die Lutherkirche spielt eine besondere Rolle. An den Adventssonntagen öffnete sich dort zu den Gottesdiensten ein „Türchen“. An allen Werktagen, übernehmen Familien oder Vereine aus Südlengern die Rolle des Gastgebers. Sie kennzeichnen ihre Häuser mit einer Glocke, die das Datum des betreffenden Tages trägt, und gestalten ein Fenster mit weihnachtlichem Schmuck zum „Türchen“ des Adventskalenders.

Die kleinen Adventsfeiern dauern etwa eine halbe Stunde. Sie beginnen mit einer vorweihnachtlichen Geschichte. Miteinander werden vertraute Advents- und Weihnachtslieder gesungen, bevor es sich zu heißem Getränk und weihnachtllichem Gebäck gemütlich plaudern lässt.


lebendiger Adventskalender

Wie viele schöne Weihnachtserzählungen und Gedichte es gibt! Wie unterschiedlich sie doch sind: Da sind die romantisch verklärten, ans Herz rührenden Geschichten, die ein kleines oder großes Weihnachtswunder beschreiben. Andere Texte vermitteln die Botschaft der Weihnacht nüchterner und dringen damit vielleicht eher zum Kern der Dinge vor.

Bei Weihnachtsliedern ist es ähnlich. Nur wenige mögen wohl immer wieder Lieder singen wie „Am Weihnachtsbaume“ oder „Süßer die Glocken nie klingen“. So gibt es beim „Lebendigen Adventskalender“ auch neue Lieder zu hören, bei denen es auf Anhieb Spaß macht, sie kennen zu lernen.

Rückschau auf den lebendigen Adventskalender 2011

Adventskalender 2011

Nachdem es in den ersten Jahren hauptsächlich Familien aus Südlengern-Dorf waren, die zum „Lebendigen Adventskalender“ eingeladen hatten, gehören seit 2009 regelmäßig auch Familien aus dem Ortsbereich Südlengerheide zu den Gastgebern. Und überall finden sich an den Adventstagen viele Gäste ein.

Adventskalender

Mit den „Weihnachtslichtern“ stimmt die Dorfgemeinschaft „Südlengern aktiv“ am 26. November 2011 ab 17.00 Uhr auf die Advents- und Weihnachtszeit ein. Auf dem Festplatz am Schimmelkamp werden die Lichter am großen Christbaum angezündet. Der CVJM-Posaunenchor sorgt für den musikalischen Rahmen. Am 27. November, dem 1. Advent, ist die Lutherkirche zum ersten Mal, wie auch am 3. und 4. Advent, Anlaufstelle zum Adventskalender. Ausnahme ist 2011 der 2. Advent: Dann findet der Adventsgottesdienst, verbunden mit einem Konzert aller Chöre der Lydiagemeinde, um 11.00 Uhr in der Pauluskirche Bünde statt.

Adventskalender 2011

Den ganz Kleinen bleibt zuweilen verborgen, was die Erwachsenen an diesem Treiben fasziniert. Doch Mami und Papi, Oma und Opa genießen Tee, Glühwein, Gebäck ebenso wie das Gespräch mit Nachbarn und Freunden und die Momente der Besinnung und inneren Einkehr. Am Ende bleibt wohl wieder die Frage: Was machen wir im Januar? So etwas muss doch weitergehen! – Geht es auch. Aber natürlich erst, wenn die nächste Adventszeit naht!

Boßelturniere des Gartenbauvereins Südlengern

5. Boßelturnier am 10. September 2011

Nicht nur in Ostfriesland sind Boßelturniere der „Renner“. Sport, Spiel, Spannung und Spaß in freier Natur finden auch Ostwestfalen toll, und so waren die Boßelturniere in Südlengern immer ein voller Erfolg!


Hier der aktuelle Bildbericht über das Boßelturnier am 10. September 2011:

„Ausrutscher“, Bauchlandung und Boßelspaß

Wie machen die vom Gartenbauverein Südlengern das bloß? Auch beim 5. Boßelturnier (Sa, 10.9.2011) lachte die Sonne vom Himmel, obwohl es an den Tagen zuvor noch heftige Schauer gegeben hatte. Vorsitzender Erwin Schulz grinste breit, als er nach seinem guten „Draht“ zu Petrus befragt wurde.  Sechs Mannschaften gingen an den Start, jeweils zwei Teams spielten mit- und auch gegeneinander. Die Schiedsrichter Ralf Mailänder, Jürgen Deppe  und Volker Detzmeier bestimmten den Ablauf. Auf holperigen Graswegen verhielten sich die blauen Kunststoffkugeln recht eigensinnig. Eine wäre fast im Brandbach gelandet, doch zum Glück hatte der am Brückengeländer postierte Mitspieler aufgepasst. Die eine oder andere Kugel landete im angrenzenden Acker oder Seitengraben, eine sogar in der elektrozaunbewehrten Pferdekoppel. Auf dem Foto überlegen die Koppelbewohner offenbar noch, ob sie das „blaue Ding“ wieder rausrücken sollen.

Sieger des Bosselturniers 2011

Es galt, den Boßelparcours von rund 3 Kilometern mit möglichst wenigen Würfen zu überwinden. Doch Vorsicht war geboten, denn für jeden „Ausrutscher“, Schlafmützigkeit, unüberlegtes Vorpreschen oder auch das Anmeckern der Schiedsrichter gab es Strafpunkte. Bauchlandungen waren erlaubt, um die Kugel vom Seitenstreifen zu angeln und wieder „auf Strecke“ zu bringen.

In diesem Jahr mit dabei die Mannschaften der AWO Südlengern, der „Strickerinnen“, der „Rumkugeln“, die „Föhrer“, der Kegelverein und die Feuerwehr-Löschgruppe Südlengern.

Sieger war am Ende die Mannschaft der Feuerwehr. Den 2. Platz belegte die Gruppe „Rumkugeln“ vor den „Föhrern“. Das Siegerfoto zeigt Ulli Erdbrügger mit seinem Gewinnerteam, drei Damen der „Rumkugeln“ und einen Vertreter der „Föhrer“ mit ihren Preisen, außerdem die drei Schiedsrichter und den Vorsitzenden Erwin Schulz.

Wie gewohnt, war an der Grillhütte für das leibliche Wohl bestens gesorgt. Und das herrliche Wetter trug seinen Teil dazu bei, dass in fröhlicher Runde bis in den Abend hinein gefeiert wurde!

Pizza backen, Lichterfrösche basteln, erste Südlengerner Zauberstunde und mehr …

Tolle Workshop-Ideen für ihre Sprößlinge hatten die Eltern der Grundschulkinder in Südlengern-Dorf. Ihnen ging es darum, das Angebot der Schule noch attraktiver zu gestalten. Warum nicht eigene Talente nutzen und mit dem Kindern ein paar schöne Stunden zu verbringen? Der Schulverein übernahm die Organisation.


Die Begeisterung war groß, und so geht es weiter. Vor den Sommerferien. Aber auch für das neue Schuljahr hat der Schulverein schon vieles geplant. Sogar Korbflechten und ein Besuch beim Imker stehen dann auf dem Programm!


Bastel-AG mit Petra und Claudia

Die beiden Mütter bastelten mit den Kindern Lichterfrösche (aus Pappmaschee geformt, von innen beleuchtet) und Vasen für den Muttertag. Für die Vasen wurden Marmeladengläser mit Gipsbinden „in Form“ gebracht, bemalt und mit bunten Materialien beklebt. Die Jungs aus der 2. Klasse waren besonders eifrig dabei. Erstaunlich die Fingerfertigkeit der Mädchen aus Klasse 1. Spaß hatten alle. Schade, dass die vier Stunden schon vorbei waren …


Koch-AG mit Silke und Anja

Die Mädchen und Jungen zeigten großes Talent zum Kochen. Nach Brutzelei und Anrichten machte sogar das eher lästige Geschirrspülen Spaß. Und dass es am Ende prima schmeckte, ist unten rechts deutlich zu sehen!


Kreativ-Werkstatt mit Björna

Geradezu zauberhaft verliefen die vier Treffen: mit „Zauberkugeln“ am ersten und einer „Südlengerner Zauberstunde“ (Zauberschnüre und Schnitzen eines Zauberstabs) am dritten Tag. „Zauberkugeln“ entwickelten sich aus Murmeln, um die mit viel Seifenlauge, Geduld und Liebe farbige und dicke Wollschichten gefilzt wurden. Am zweiten Tag formten sich aus Gipshandabdrücken im Sand schöne Geschenke zum Muttertag. Am letzten Tag ging’s tierisch zu: es galt, einen Igel zu basteln und eine Schlange aus Holunder!


Leichtathlethik-AG mit Heike

Ganz schön anstrengend, macht aber Spaß!


Back-AG: Pizzabacken mit Dirk und Veronika

Pizza-Taxi ist die eine, Pizza-Selbermachen die andere Sache. Die Jungen und Mädchen finden eindeutig das Selbermachen besser und sind mit Feuereifer bei der Sache. Nach dem Vergnügen kommt der Abwasch, bevor alle sich stolz mit ihrer fertigen Pizza präsentieren! Die AG läuft noch: erstaunlich, was man alles backen kann

Neue Holzbrücke führt an der Brausemühle über die Else

Das Dorfbild Südlengerns ist um eine weitere kleine Attraktion reicher geworden! Die neue Holzbrücke an der Brausemühle ist freigegeben und benutzbar. Zur Zeit laufen noch die Arbeiten an der weiteren Wegeführung ins Dorf, die früher über das Privatgrundstück der Familie Schürmann führte, nun aber an der Elsestraße gegenüber der Bäckerei Berg enden soll.


Brückeneinweihung

Am 9. Juli 2010 war es so weit. In einer offiziellen Feierstunde wurde die neue Holzbrücke über die Else eingeweiht. Damit ist auch die ökologische Umgestaltung der Else an der Brausemühle erfolgreich beendet worden. Bürgermeister Rüdiger Meier und Michael Heidkamp, Vorstandsmitglied von E.ON Westfalen Weser, zerschnitten symbolisch das Band.

Hunderttausend Millionen Bücher?

Südlengerner Kinder besuchen Gemeindebücherei Kirchlengern

(Text: Willi Fleddermann, Fotos: Dirk Schlüter)

Büchereileiterin Michaela Nagel bereitete den Kindern der Klasse 2b der Grundschule Südlengern-Dorf mit ihrer Lehrerin Silke Bode einen herzlichen Empfang. An diesem Vormittag Anfang Mai 2010 waren aus der Elternschaft Nina Kleimann und Dirk Schlüter beim Besuch der Gemeindebücherei Kirchlengern dabei.


BüchereiBücherei

„He, wir kennen uns doch schon!“ Einige der Mädchen und Jungen gehörten bereits zum festen Leserstamm und fühlten sich gleich wie zu Hause. Alle hörten gespannt zu, was Michaela Nagel zu berichten wusste. Was man hier ausleihen konnte? Bücher natürlich! Aber auch DVD’s und Kassetten zum Anschauen und Zuhören. Und PC-Spiele!

„Was meint ihr, wie viele Bücher wir haben?“ O Mann, da standen ja eine ganze Menge rum. „Hunderttausend Millionen!“, vermutete einer. Na, das war nun doch ein bisschen übertrieben, 9000 aber deutlich zu wenig. So um die 16.000 sind es, verriet Michaela Nagel, und davon eine ganze Menge in der Kinderabteilung. „Und was interessiert euch am meisten?“ Pferdebücher, na klar. Lou und Lakritz zum Beispiel. Oder „Hexe Lili“. Technik! Piraten! Erdgeschichte! Saurier …

Bücherei

Die Bücher kann man kostenlos für 4 Wochen ausleihen, das andere für 2 Wochen. Ob die Großen darauf achten, dass die Bücher pünktlich zurückkommen? „Meine Oma tut das nicht“, sagt ein Mädchen entschieden, „da muss ich alleine aufpassen.“ – „Da muss ich was bezahlen“, weiß ein Junge für den Fall, dass der Rückgabetermin überschritten wurde. Stimmt. Es gibt einen netten Brief als Erinnerung, aber das kostet dann 50 Cent pro Buch.

Nun ging’s ans Stöbern. Viele Mädchen suchten tatsächlich Pferdebücher aus. Jana blätterte in „Willi will’s wissen“. Spannende Fragen gab’s da: „Wie lange bleibt ein Äffchen bei seiner Mutter?“ zum Beispiel. Bei den Jungs lockten vor allem Autos, Technik und Natur. Tom begann gleich zu lesen: „Was passiert unter der Erde?“

Am Ende konnten Michaela Nagel und ihre Kollegin Lilia Laas gleich neue Leserausweise ausstellen, damit spannende Lektüre mitgenommen werden durfte. Und eine tolle Geschichte gab’s noch: „Wie der Leopard seine Flecken bekam“! Wetten, dass es keine 4 Wochen dauert, bis die kleinen Leseratten etwas Neues zum Lesen brauchen?

Lustiges und Lehrreiches aus dem Koffer

Grundschule Hunnebrock übergibt Leseförderungs-Projekt an Südlengerheide

Bericht der NW Bünde vom 30.4.2010 (Text und Foto: Felix Eisele)

Die „Zeitdetektive“ sind ganz große Favoriten. Auch die Knickerbockerbande und die Olchis kommen bei den Schülern der Grundschule Hunnebrock gut an. Wie gut, dass all diese Geschichten im großen Lesekoffer vorhanden waren, den die kleinen Bücherfreunde in den vergangenen zwei Monaten ihr Eigen nennen durften. In den kommenden Wochen wird sich zeigen, ob ihre Pendants von der Grundschule Südlengerheide einen ähnlichen Geschmack haben, denn gestern ging der Lesekoffer an sie über.


Wobei es sich eigentlich nicht um einen Koffer handelt, sondern um sieben bis zum Rand mit Büchern gefüllte Kisten. Bereit gestellt hat sie die Buchhandlung „Burmester Lesezeichen“, die das von den Verlagen Ravensburger und Oettinger unterstützte Projekt im vergangenen Oktober startete. Das Konzept ist dabei denkbar einfach: Acht Wochen lang lagern die Bücherkisten in Grundschulen, für jeden Jahrgang sind 60 Bücher enthalten. Die Schüler können die Werke entleihen, führen ein Lesetagebuch, ziehen am Ende Bilanz und erstellen eine „Top Ten“ der beliebtesten Schmöker. Anschließend wird das Projekt „Lesekoffer“ im Rahmen einer kleinen Übergabe-Party an die nächste Grundschule weiter gegeben.

Gestern war es wieder so weit, als sich die Hunnebrocker Grundschüler in der Buchhandlung zum Austausch mit der Grundschule Südlengerheide trafen und dabei von ihren Erfahrungen erzählten. „Ich habe in der Zeit drei Bücher gelesen“, berichtete ein Hunnebrocker Schüler stolz, „sie waren alle spannend und lustig“. „Na hoffentlich“, äußerte eine Schülerin aus Südlengern ihre Skepsis. Schließlich lese sie auch privat gerne, „am liebsten Harry Potter“.

Die Hunnebrocker Lehrerin Monika Kammann-Neier konnte nur Gutes berichten: „In den Kisten sind wunderbare Bücher und die Kinder waren immer eifrig dabei.“ Auch ihre Kollegin Ute Meier aus Südlengern ist guter Dinge, dass die Schüler durch die Aktion zum Lesen angeregt werden. Zu diesem Zweck sei die Aktion auch ins Leben gerufen worden, meint Buchhändlerin Heidrun Müller. „Kinder muss man schließlich früh fürs Lesen begeistern.“

An welche Grundschule der Lesekoffer als nächstes übergeben wird steht indes noch nicht fest. „Interessierte Schulen dürfen sich gerne melden“, wirbt Filialleiter Sebastian zur Heide.

(Neue Westfälische Bünder Tageblatt, Freitag 30. April 2010)

Farbiger Protest gegen Sanierung

Grundschule Südlengerheide wehrt sich gegen Bevormundung durch Kommunalbetriebe

Bericht de NW Bünde am 5.10.2009 von Karl-Hendrik Tittel (Text und Foto)

An der Grundschule Südlengerheide mag man es bunt und fröhlich. Nun wird allerdings befürchtet, dass es dort zukünftig ein wenig trister aussehen könnte. Denn in den Herbstferien werden die vier großen Fensterfronten der Einrichtung durch neue ersetzt. Was Eltern und Lehrer ärgert: Die Kommunalbetriebe Bünde hätten die Schule zu keiner Zeit in offizieller Form über die Art der Renovierung unterrichtet und in „selbstbestimmender“ Weise die Farbwünsche der Schule ignoriert.


Dabei handelt es sich um die Fensterfronten, deren Rahmen vor drei Jahren durch Mitglieder des Fördervereins, der Schulplfegschaft und der Schulleitung farbig gestrichen wurden. Dass die alten, einfachverglasten Scheiben im Zuge energetischer Maßnahmen durch moderne ersetzt werden, wird von der Schulleitung begrüßt.

Empört sind Kollegium und Eltern aber über die Art und Weise, wie deren Wünsche in punkto Farbgestaltung von den Kommunalbetrieben Bünde (KBB) übergangen wurden. „Wir wurden gar nicht offiziell informiert“, sagt Rektor Karl Tittel. Daraufhin seien den KBB die Farbwünsche der Schule bei mehreren Gelegenheiten in telefonischer und mündlicher Form übermittelt worden. Zuletzt hätten Mitarbeiter der KBB bei einem Ortstermin den Wunsch nach farbigen Rahmen mit der Begründung abgelehnt, dass das von ihnen bestimmt werde und die Standardfarbe für die Grundschule Südlengerheide Weiß sei.

„Nun möchten wir gerne einmal wissen, wann und von wem ein solcher Beschluss, der Weiß als Standardfarbe vorsieht, gefasst wurde“, so Schulpflegschaftsvorsitzender Frank Sanker. Wenn dem so wäre, wie könne es dann sein, dass die Stadt es akzeptiert hat, dass die Flurfenster im Jahre 2006 in den Farben Rot, Gelb und Blau gestrichen wurden? Überdies sei die Bitte der Schule von den KBB mit dem Argument vom Tisch gefegt worden, dies sei unbezahlbar. „Was ist denn jetzt richtig, Standardfarbe Weiß oder unbezahlbar?“, wundert sich Kai Vortriede, Mitglieder der Schulkonferenz.

„Eine individuelle Farbgestaltung bedeutet einen Mehraufwand“, so Thomas Breuer, technischer Angestellter bei den KBB. Das Investitionsvolumen für die Fenstersanierung in der Grundschule belaufe sich auf zirka 100.000 Euro. Nur die Materialkosten für die Rahmenfarbe würde mit fünf bis zehn Prozent mehr Kosten zu Buche schlagen, dazu käme ein organisatorischer Mehraufwand.

Zu dem Vorwurf von Schulleitung und Eltern, die KBB sei in „selbstbestimmender und arroganter Weise“ nicht auf die Wünsche der Schule eingegangen, wollte sich Breuer nicht äußern; er sei kein Entscheidungsträger. Diese aber waren auch nach wiederholten Versuchen nicht zu erreichen.

„Generell haben wir Beschlüsse aus der Politik, die einen bestimmten Kostenrahmen vorsehen“, so Bürgermeisterin Anett Kleine-Döpke-Güse auf Anfrage der NW. Sie räumte aber ein, zum momentanen Zeitpunkt nicht über genaue Details im Bilde zu sein. „Aus persönlicher Sicht würde ich es für richtig halten, wenn im Vorfeld mit der Schule gesprochen wird und ihr bei kleineren Wünschen, die im Kostenrahmen bleiben, entgegenzukommen. Es sei denn, es sprechen bautechnische Gründe dagegen.“ Beiden Parteien empfiehlt sie, kurzfristig das Gespräch zu suchen.

Die Schulkonferenz der Grundschule hat jetzt einstimmig beschlossen, die KBB nocheinmal in Bezug auf die farbliche Gestaltung der Fensterfronten hinzuweisen, um vielleicht doch noch eine dahingehende technische Umsetzung zu ermöglichen. Mit Weiß ist eine insbesondere für eine Grundschule wichtige Wohfühlatmosphäre und eine kindgerechte Raumgestaltung nicht möglich, so Tittel. „Wir wären auch bereit, die weißen Rahmen in Eigenleistung mit farbiger Folie zu bekleben, wenn die Stadt diese zur Verfügung stellt“, so Vortriede. „Das müsste man genauer prüfen, aber zumindest in der Theorie wäre es denkbar“, sagt Breuer.

(Neue Westfälische Bünder Tageblatt, Montag 5. Oktober 2009)

Barriere aus der Else geräumt

In sechs Wochen soll das Wehr an der Brausemühle Geschichte sein

Bericht der NW Bünde am 19.8.2009 von Patrick Menzel (Text und Foto)

Diskutiert wurde seit vielen Jahren. Jetzt geht es zügig voran mit dem Rückbau des Elsewehrs an der Brausemühle in Südlengern. Schon in sechs Wochen soll die Else durch ihr neues Bett fließen – und mit ihr künftig auch „barrierefrei“ Fische und Kanufahrer.


 Brausemühle

„Wir liegen gut im Zeitplan“, sagte Bauleiter Hermann Koers gestern im Gespräch mit der Neuen Westfälischen. Das seit 1930 bestehende Wehr sei bereits demontiert und ein Wall aus Steinen aufgeschüttet, beschreibt er den Fortschritt der Bauarbeiten. Mit dem einfachen Abriss des Wehrs ist es allerdings nicht getan. Die Else wird künftig etwa 20 Meter oberhalb der einstigen Anlage über eine Schwelle fließen. „An die Schwelle schließt sich eine so genannte Sohlgleite – eine flache Rampe im Wasser – mit einem Meter Gefälle auf 25 Metern Flussstrecke sowie eine gesonderte Rinne, die von Kanufahrern oder auch von Fischen selbst bei Niedrigwasser genutzt werden kann, an“, erläuterte Koers. Im Fall von Hochwasser steht künftig eine etwa ein Meter tiefe Flutmulde nördlich der Else als Auffangbecken für überschüssiges Wasser bereit. „Für den Bau der Flutmulde müssen rund 4.500 Kubikmeter Boden ausgehoben und abtransportiert werden“, so Koers.

Beseitigt wird durch die Renaturierungsmaßnahme, deren erste Planungen bereits vor zwölf Jahren vom Werre-Wasserverband und dem Eon-Vorgänger Elektrizitätswerke Minden-Ravensberg (kurz EMR) in Angriff genommen worden waren, eine kaum überwindbare Barriere für Wasserlebewesen. „Durch den Höhenunterschied von rund zweieinhalb Metern war das Wehr ein unüberwindbares Hindernis für Fische und manche Insekten“, erklärte Joachim Gesch, Geschäftsführer des Werre-Wasserverbandes, beim ersten Spatenstich im Mai. Der Verband ist seit Jahren mit allen Details des Brausemühlen-Wehrs vertraut und hat somit auch die Federführung beim Rückbau der Anlage übernommen. Die Kosten für diese umfangreiche Baumaßnahme (rund 850.000 Euro) teilen sich das Land NRW und Hauptsponsor Eon. In Südlengern stoßen die Bauarbeiten auf großes Interesse. „Hier hat sich ja schon richtig viel getan. So langsam lässt sich erahnen, wie es hier einmal aussehen wird“, sagte eine Spaziergängerin, die gestern Nachmittag einen neugierigen Blick durch den Bauzaun warf. Geht es nach Bauleiter Hermann Koers, sollen bereits Ende September Bauzäune und Bagger verschwinden und die Arbeiten beendet sein.

Die Brausemühle an der Else ist ein Bauwerk mit Jahrhunderte langer Geschichte. Mit Wasserkraft wurde dort einst Strom gewonnen, bevor dies einige hundert Meter entfernt im einstigen EMR-Kraftwerk im größeren Stil geschah. Zwischen Brausemühle und Kraftwerk gab es zuvor eine innige Verbindung. Das Kraftwerks-Kühlwasser wurde aus der Else abgeleitet und dann dorthin zurückgeführt, um der Brausemühle weiter die Versorgung großer Teile Südlengerns mit Strom zu gewährleisten. 1963 aber wechselten Brausemühlen-Leitungsnetz und Anlage endgültig den Besitzer. Das EMR übernahm die Stromversorgung, schloss sich dann mit Eon Westfalen-Weser zusammen.

Neue Westfälische Bünder Tageblatt, Mittwoch 19. August 2009

„Die weiße Frau …“: Südlengern aktiv erkundet

Projekt der Klasse 3 der Grundschule Südlengern-Dorf

Bericht von Dörthe Schmidt, Willi Fleddermann und Kindern der Klasse 3a
(September 2009)

Raum und Umwelt, Zeit und Kultur sind Teilbereiche des Sachunterrichts der Grundschule. Typische Strukturen des Schulortes und der Region zu erkunden, machten sich die Schülerinnen und Schüler der Klasse 3a der Grundschule Südlengern-Dorf an zwei Wandertagen auf den Weg durch Südlengern. Was ihr Schul- und Wohnort so zu bieten hat, erarbeiteten sie mit ihrer Klassenlehrerin Dörthe Schmidt.


bei "Rüters Friedhof"

An der Brausemühle und am Rüterfriedhof wusste Willi Fleddermann vom Verein „Südlengern aktiv“ spannende Geschichten aus der Südlengerner Chronik zu erzählen. Vom „Brausemüller“ war die Rede, der eine Wassermühle betrieb und den Strom ins Elsetal brachte, und der es gar nicht gern mochte, wenn Kinder sich beim Baden in der Nähe des Brausemühlenwehrs in Gefahr begaben. Auch die beiden anderen Mühlen in Südlengern,  Elsemühle und Brandmühle, hatten für den Ort über Jahrhunderte hinweg eine große Bedeutung.

Das Bild des Reesbergs wird heute von der Mülldeponie entscheidend mitgeprägt. Erstaunt hörten die Kinder, dass der Bau der Autobahn zwischen Osnabrück und Bad Oeynhausen eng mit der Entstehung der Deponie zusammenhängt. Ach ja … wer weiß heute noch, dass es in Südlengern eine „Singende Brücke“ gab, die sogar ein Fernsehteam des WDR hierher lockte?

Das Rütersche Erbbegräbnis liegt am Fuße des Reesberges in einem Waldstück, das noch heute „Rüters Fichten“ heißt. Von diesem kleinen Friedhof und dem alten Rüter erzählt man sich in Südlengern so allerhand. Sogar eine Gespenstergeschichte, die gottseidank ein gutes Ende nimmt, ist dabei. Die geheimnisvolle weiße Frau, über die in der Chronik mehr zu finden ist, beeindruckte die Kinder sehr. „Die Geschichte war super“, meinte Yannik, und seine Mitschüler stimmten zu.