Zeugen menschlicher Tragödien

Jahrhunderte alte Steine erinnern an längst vergessene Schicksale

Bericht der NW Bünde am 24.05.2008 von Andrea Rolfes (Foto: Patrick Menzel)

Der Zahn der Zeit nagt an allem. Was bleibt, wenn der Mensch verstorben ist, sind die Erinnerungen. In Bünde zeugen zwei unauffällige, Jahrhunderte alte Steine von tragischen Unglücksfällen. Einer gedenkt des Todes eines zehnjährigen Jungen, der am 24. Mai 1883 vor den Augen seines Vaters vom Blitz erschlagen wurde. Aus Liebe zu ihrem Sohn stellte die Familie vor 125 Jahren einen 1,20 hohen Sandstein am Rand eines verlassenen Feldweges auf. Unscheinbar und den meisten Bündern vermutlich unbekannt, ist die Inschrift Spiegel einer tiefen, längst vergessenen Trauer.


Stein im Barrenbruch

Auf dem Foto betrachten Daria Moning (8 Jahre) und Adriana Anzalone (6) den Gedenkstein, den die Familie Große-Wortmann vor 125 Jahren an diesem Feldrand aufstellte.

Nicht weit vom Elseufer entfernt, in der Nähe des Barrenbruchweges, soll er nach Informationen des Stadtarchivs stehen. Doch wer hier den Stein sucht, der an den Tod von August Große-Wortmann aus Südlengern erinnert, sieht nur Wiesen, Felder und Pferde. Wären da nicht die achtjährige Doria Moning und ihre Freundin Adriana Anzalone (6 Jahre) gewesen, die für ihre Meerschweinchen am Wiesenrand Löwenzahn pflückten, wäre der Stein wohl auch von mir unentdeckt geblieben. Ich erzähle den Mädchen, wonach ich suche. Die Beiden überlegen, nicken und führen mich über schmale Pfade, bis die Gedenkstätte im kniehohen Gras zu erkennen ist.

Verwittert, vom Regen und der Kälte aufgesprungen ist die Inschrift kaum noch zu lesen. Doch mit Hilfe des Stadtarchivs und des historisch interessierten Willi Fleddermann gelingt es, die Buchstaben zu entziffern.

„Allein Gott in der Höhe sei Ehr“ ist in einem Bogen eingeritzt. Darunter befindet sich ein Kreuz. Dann folgen Worte, die noch 125 Jahre nach dem Tod des Jungen erschauern lassen: „Mein Gott mit deinem Wetterstrahl verschone gnädig alzumal mein Haus, die dort gehen aus und ein, wollst uns im Wetter gnädig sein“, bittet der Vater, der den Unglücksfall für die Nachwelt in Stein gemeißelt festhält. Laut Inschrift kam sein Sohn mit den Kühen von der Weide und befand sich auf dem Heimweg, als es zu Gewittern begann. „Ich, Vater folgte ihm auf 100 Schritte nach und da ich meine Augen aufhob lag alles auf der Erde. Ich nahm ihn auf, rief mein Kind was fehlt dir, doch er blieb stumm – todt. Ich legte ihn auf meinen Schoss und bittere Thränen flossen mir von den Wangen.“

Stein in Ennigloh

Willi Fleddermann, der in Südlengern aufwuchs und zur Schule ging, war der Gedenkstein bereits als Kind aufgefallen. „Ich war schon damals neugierig, was er bedeuten könnte,“ erinnert er sich. Dass es sich um einen Grabstein handelt, erfuhr er erst kürzlich, als er für die Internetseite „www.suedlengern-aktiv.de“ nach interessanten Geschichten suchte.

In diesem Zusammenhang wurde der Südlengeraner auch auf einen zweiten Stein aufmerksam. Ein Granit-Kreuz, das an der Ecke Holzhauser Straße/Am Kreuzstein an einen Mord an zwei Brudern erinnert. Auch hier ist die Inschrift kaum noch zu entziffern. Dank Archivbildern ist jedoch bekannt, dass einst deutlich geschrieben stand: „1622 haben sich hier verletzt Fritz und Karl Losiger.“ Stadtarchivarin Petra Seidel schließt aus den Namen, dass es sich um Bünder Brüder gehandelt haben muss, die in Zeiten des 30-jährigen Krieges getötet wurden. „Viel mehr lässt sich leider nicht mehr sagen“, so Fleddermann. Doch, wer die Steine betrachtet, wird stets an beide Unglücke erinnert.

(Neue Westfälische Bünder Tageblatt,
Samstag 24. Mai 2008)

Mit der Sense aufeinander losgegangen

Als der obige Artikel in der NW Bünde erschienen war, rief Hans-Walter Röhr bei Willi Fleddermann an. Zum Mord am Kreuzstein konnte er ergänzen, dass die beiden Brüder – wie im Ort erzählt wurde – im Streit mit Sensen aufeinander losgegangen waren und so gemeinsam ums Leben kamen.

Von „Babutz“ und „Tiahnebriaker“

„Papa Müller“, ein alteingesessener Friseur in Kirchlengern, hat in seinem Leben viele Zähne gezogen (als „Tiahnebriaker“ praktiziert) und manchen damit vom Zahnschmerz befreit. Darüber, und wie man jemanden „über den Löffel“ barbiert, berichtet Bernd Schürmeier:


Jemanden „über den Löffel barbieren“ …

Wenn man davon spricht, jemand „über den Löffel zu barbieren“, hängt das ganz sicher mit dem Wort Barbier zusammen. Den genauen Zusammenhang kann ich mir nicht erklären, denn mit „über den Löffel barbieren“ verbindet man eher die Vorstellung, dass jemand „aufs Kreuz gelegt“ werden soll. Dabei war die Rasur mit Hilfe eines Löffel früher absolut praktisch zu sehen. Dann nämlich, wenn ein älterer Mann keine Zähne mehr hatte und seine Wangen eingefallen waren. Kaum möglich, so einen gründlich zu rasieren! Doch mit einem Löffel ließen sich die Wangen prima ausfüllen und „stabilisieren“. Dann bedeutete auch die Bartbehandlung kein Problem mehr. Von meinem Großvater ist überliefert, dass er im Herbst statt eines Löffels einen halben Apfel verwandte. Gute Kunden bekamen einen neuen Apfel …

Wenn etwas gegen den Strich geht …

Was es bedeutet, wenn einem Friseurgesellen das Gerede seines Kunden buchstäblich „gegen den Strich“ geht, sollte einst einer erfahren, der im Stuhl saß und tönte, was denn der „Bubi“ da – gemeint war ein junger Mann mit noch recht zartem Flaum auf den Wangen – hier im Salon zu suchen hätte. Den „Bubi“ müsse man noch nicht rasieren, der könne sich einfach an die Bahnschranken stellen, auf den nächsten D-Zug warten – und, Schwupps, würde sein Bart wohl wegfliegen! Er selbst dagegen, klang es prahlerisch, habe einen „richtigen, deutschen Bart“, das erst sei eine Aufgabe für den Friseur. Der Geselle meines Vaters zwinkerte dem jungen Mann vielsagend zu und ignorierte einfach das Gerede. Zumindest schien es so.

Denn als der Geselle nun den mit dem „deutschen Bart“ gründlich rasierte, führte er die Klinge unauffällig „gegen den Strich“, das heißt, gegen die Wuchsrichtung der Barthaare. Das blieb zunächst ohne Folgen. Als er dem Kunden aber die übliche Erfrischung mit „Pitralon“ verpasste, sprang der wie von einer Tarantel gestochen aus dem Stuhl. Tränen schossen ihm in die Augen. Pitralon, ein damals gebräuchliches Rasierwasser galt als Gift schlechthin. Und die gereizte Haut reagierte sofort. Der Kunde blieb ein guter Kunde. Doch schien er künftig weniger geneigt zu flotten Sprüchen.

Nach der Brennschere kam die „nasse“ Dauerwelle

1950 erweiterte mein Vater den Betrieb um einen Damensalon. Damit schnitt er „alte Zöpfe“ ab, weil bis dahin die Haarkunst zumindest bei den Frauen in ländlichen Gegenden eine eher untergeordnete Rolle spielte. Man trug die Haare glatt gekämmt, oft auch im Nacken zu einem Knoten gebunden. Die durchaus mögliche Formung der Haare mit einer Brennschere, wie sie in vielen Haushalten zu finden war, bedeutete eine umständliche Prozedur. Die Brennschere wurde auf dem Herd erhitzt, sofern man nicht einen speziellen Spiritusbrenner besaß. Doch als Karl Nessler die chemische Dauerwelle entwickelt hatte, war alles sehr viel unkomplizierter geworden. Die Haarmode bekam einen entsprechenden Stellenwert. Die Frau, die auf sich hielt, bevorzugte die nasse Dauerwelle.

„… wat häff sik dat huier verännert!“

Sicher muss man mit der Zeit gehen. So habe ich von Zeit zu Zeit immer etwas verändert. Renoviert, modernisiert. Doch als vor etlichen Jahren einmal Opa Lohmann bei mir hereinschneite, war nichts dergleichen geschehen. Er stand wie vom Donner gerührt. „Nei, wat häff sik dat huier verännert!“ brachte er heraus. Natürlich widersprach ich ihm. Nein, hier hatte sich in letzter Zeit beim besten Willen nichts verändert! Er kniff die Augenbrauen zusammen und sah sich prüfend um. „Nei, wat häff sik dat huier verännert!“ wiederholte er. Schön, Opa Lohmann war nicht mehr der Jüngste und vielleicht ein bisschen tüddelig. Doch so konnte er sich doch nicht vertan haben! „Ach was, Opa Lohmann“, sagte ich, „hier hat sich ganz bestimmt nichts verändert, alles ist so geblieben, wie es war!“ Er runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. „Leiwe Tuid“, stellte er fest, „wenn sik huier nix verännert häff, dänn schüdde mui man erst einen Lüttken in, oawer ik briuke woll nen Dubbelten!“ Des Rätsels Lösung war einfach. Opa Lohmann hatte vor, bei Oma Buddenberg einen „Lüttken“ zu nehmen und war aus bloßer Tüddelei im Nachbarhaus gelandet. Klar, dass es fieberhaft in ihm arbeiten musste, was es mit den gepolsterten Frisierstühlen vor der Theke auf hatte.

„Drink man, dann wird dir warm!“

… und wie aus der Dorfkneipe ein Striplokal wurde

Ein altes Postkartenmotiv zeigt den ehemaligen Gasthof Busse (später bekannt als „Gasthof Spilker“). Der Gasthof wechselte den Namen, als die zweimal verwitwete Anna Busse, die in zweiter Ehe Tiemann hieß, in dritter Ehe mit Gustav Spilker aus Herford verheiratet war. Vorm Gaststätteneingang standen gewaltige Kastanien. Im Gastzimmer bullerte ein alter Kanonenofen. Und wenn einer der Gäste zu Anna Spilker sagte: „Anna, est dat käolt bui dui!“, antwortete sie darauf: „Drink man, drink man, dann wird dir warm!“


Gasthof Spilker

Der Spilkersche Saal war geselliges und kulturelles Zentrum zugleich. Beim Tanz lernten junge Leute aus Südlengern und Umgebung ihre Partner kennen, im Saal fanden aber auch Vereinsfeiern, Bürgerversammlungen, Theater- und Konzertveranstaltungen statt. Die „große Zeit“ kam nach dem Kriege, als eine weithin bekannte Spitzenkapelle bei Spilker zum Tanz aufspielte. Auch die Saalveranstaltungen zur 800-Jahrfeier Südlengerns im Jahre 1951 fanden bei Spilker statt, und das Interesse war so groß, dass der gewiss nicht kleine Saal jedesmal hoffnungslos überfüllt war.

August Tiemann, Anna Spilkers Sohn aus zweiter Ehe, war letzter Betreiber in der Tradition des Familienunternehmens. Gaststätte und Saal wurden zunächst an andere Gastronomen verpachtet. Dann wurde aus dem Saal vorübergehend ein berühmtes „Etablissement“, das „Cabaret Royal“.

Im Oktober 1970 begann Südlengerns „Rotlicht-Phase“ mit Auftritten der „schwarzen Barbarella“, von „Annette Cherie“, „Cora Coraleva“, „Christine“, „Milli“ und anderen, die in mehr oder weniger naiv-verruchter Form ihre Haut „zum Markte“ trugen. Nicht nur blanke Mädchenkörper dienten diesem Zweck, wie die Presse nach der Eröffnung berichtete, sondern auch Peitschen, Hot Dogs oder Teddybären – was immer man auch mit derlei Dingen anstellen mochte.

„Wer – und das sollte man nicht verschweigen – ein solches Striplokal besucht“, mahnte der Pressebericht zur Vorsicht, „muss sich darüber im Klaren sein, dass er in keinen ‚Kindergarten‘ kommt, sondern sich schon auf einige ‚harte Nüsse‘ gefasst machen muss. Er muss sie ja auch mit barer Münze hart bezahlen. Aber, wer mitreden will, muss es ja einmal gesehen haben. Im ‚Cabaret Royal‘ in Südlengern wird ihm wahrscheinlich mehr gezeigt, als manche Großstadt im Ruhrgebiet zu bieten vermag.“

Einmal sollen einige aus Bünde nach Hannover gefahren sein, um dort etwas „zu erleben“. Sie fragten dort Passanten, wo man denn in Hannover so richtig „einen drauf machen“ könne. Nee, sagten die. In Hannover sei eigentlich nix los. Doch einen heißen Tip hätten sie schon. In Südlengern bei Bünde, da gäbe es so einen tollen Laden …

Es kam auch vor, dass neugierige – und mutige – Konfirmanden statt zum Unterricht in Spilkers Bar auftauchten. Ihr Papi sei gestern nicht nach Hause gekommen, und sie wollten mal nachsehen, ob er hier abgeblieben sei. Oder sie baten darum, zwei Mark zu wechseln. Doch zumindest der „Rausschmeißer“ hatte keinen Humor. Er setzte die forschen Knaben einfach vor die Tür.

Eine Bauernhochzeit anno 1875 in Südlengern

von Hans Depke

Wenn sich zwei einig geworden waren, entweder durch persönliche Bekanntschaft oder durch befreundete Vermittler, wurde die Verlobung gefeiert. Dazu wurde unter Zeugen ein mündlicher Ehevertrag geschlossen. Hierbei erörterte man die einschlägigen Verhältnisse. Der Vater des Bräutigams gibt die Größe seines Hofes und seine Schulden, der Brautvater das Vermögen seiner Tochter an.

Als Hochzeitsgeschenk wurden gewöhnlich noch ein Pferd, eine Kuh oder ein Schwein, ein Fuder Roggen, einige Seiten Speck und dergleichen ausbedungen.

Die beiderseitigen Mütter nahmen an den Beratungen nicht teil, sie hatten dafür zu sorgen, dass zum Abschluss ein starker Kaffee und eine gehörige Portion Pfannkuchen als Imbiss zur Verfügung standen.

Die Verlobung wurde auf seltsame Weise bekannt gemacht: Bei Erwachen am anderen Morgen sehen die Dorfbewohner die ganze Straße entlang Häcksel gestreut und erfahren bald die Namen der Verlobten.

Am Hochzeitsmorgen wird der Brautwagen, ein langer Leiterwagen, hergerichtet. Den letzten Teil des Wagens nimmt das Brautbett ein, das von der Mutter der Braut ausgiebig mit selbstgesammelten Federn gestopft ist.

Vorn auf dem Wagen sitzt die Mutter und die älteste Tante der Braut. Jede hält ein neues, mit schönen Sprüchen verziertes Spinnrad, das sie der Braut als Sinnbild des häuslichen Fleißes übergeben. Empfangen werden nunmehr Abgesandte des Bräutigams, die in Versform verkünden, dass im Hochzeitshause alles bereit ist und man der Ankunft des Brautwagens mit Freuden entgegensieht.

Hier angekommen wird, nach Erledigung zahlreicher Förmlichkeiten, mit dem Abladen des Brautwagens begonnen.

Es folgte die Hochzeitsfeier, bei der im vergangenen Jahrhundert Musik und Tanz verpönt waren. Wohl aber bildete sich im Verlauf des Tages ein Kreis von Sängerinnen und Sängern, die mit geistlichen Volksliedern die Bedeutung des Tages feierten.

(aus: Chronik Südlengern, Verlag Drei Mühlen 2001)

Lebendiger Adventskalender in Südlengern

Seit 2006 gibt es die Aktion „Lebendiger Adventskalender“ in Südlengern. Sie ist fester Bestandteil der dörflichen Gemeinschaft in der Adventszeit geworden.

Die Lutherkirche spielt eine besondere Rolle. An den Adventssonntagen öffnete sich dort zu den Gottesdiensten ein „Türchen“. An allen Werktagen, übernehmen Familien oder Vereine aus Südlengern die Rolle des Gastgebers. Sie kennzeichnen ihre Häuser mit einer Glocke, die das Datum des betreffenden Tages trägt, und gestalten ein Fenster mit weihnachtlichem Schmuck zum „Türchen“ des Adventskalenders.

Die kleinen Adventsfeiern dauern etwa eine halbe Stunde. Sie beginnen mit einer vorweihnachtlichen Geschichte. Miteinander werden vertraute Advents- und Weihnachtslieder gesungen, bevor es sich zu heißem Getränk und weihnachtllichem Gebäck gemütlich plaudern lässt.


lebendiger Adventskalender

Wie viele schöne Weihnachtserzählungen und Gedichte es gibt! Wie unterschiedlich sie doch sind: Da sind die romantisch verklärten, ans Herz rührenden Geschichten, die ein kleines oder großes Weihnachtswunder beschreiben. Andere Texte vermitteln die Botschaft der Weihnacht nüchterner und dringen damit vielleicht eher zum Kern der Dinge vor.

Bei Weihnachtsliedern ist es ähnlich. Nur wenige mögen wohl immer wieder Lieder singen wie „Am Weihnachtsbaume“ oder „Süßer die Glocken nie klingen“. So gibt es beim „Lebendigen Adventskalender“ auch neue Lieder zu hören, bei denen es auf Anhieb Spaß macht, sie kennen zu lernen.

Rückschau auf den lebendigen Adventskalender 2011

Adventskalender 2011

Nachdem es in den ersten Jahren hauptsächlich Familien aus Südlengern-Dorf waren, die zum „Lebendigen Adventskalender“ eingeladen hatten, gehören seit 2009 regelmäßig auch Familien aus dem Ortsbereich Südlengerheide zu den Gastgebern. Und überall finden sich an den Adventstagen viele Gäste ein.

Adventskalender

Mit den „Weihnachtslichtern“ stimmt die Dorfgemeinschaft „Südlengern aktiv“ am 26. November 2011 ab 17.00 Uhr auf die Advents- und Weihnachtszeit ein. Auf dem Festplatz am Schimmelkamp werden die Lichter am großen Christbaum angezündet. Der CVJM-Posaunenchor sorgt für den musikalischen Rahmen. Am 27. November, dem 1. Advent, ist die Lutherkirche zum ersten Mal, wie auch am 3. und 4. Advent, Anlaufstelle zum Adventskalender. Ausnahme ist 2011 der 2. Advent: Dann findet der Adventsgottesdienst, verbunden mit einem Konzert aller Chöre der Lydiagemeinde, um 11.00 Uhr in der Pauluskirche Bünde statt.

Adventskalender 2011

Den ganz Kleinen bleibt zuweilen verborgen, was die Erwachsenen an diesem Treiben fasziniert. Doch Mami und Papi, Oma und Opa genießen Tee, Glühwein, Gebäck ebenso wie das Gespräch mit Nachbarn und Freunden und die Momente der Besinnung und inneren Einkehr. Am Ende bleibt wohl wieder die Frage: Was machen wir im Januar? So etwas muss doch weitergehen! – Geht es auch. Aber natürlich erst, wenn die nächste Adventszeit naht!

Boßelturniere des Gartenbauvereins Südlengern

5. Boßelturnier am 10. September 2011

Nicht nur in Ostfriesland sind Boßelturniere der „Renner“. Sport, Spiel, Spannung und Spaß in freier Natur finden auch Ostwestfalen toll, und so waren die Boßelturniere in Südlengern immer ein voller Erfolg!


Hier der aktuelle Bildbericht über das Boßelturnier am 10. September 2011:

„Ausrutscher“, Bauchlandung und Boßelspaß

Wie machen die vom Gartenbauverein Südlengern das bloß? Auch beim 5. Boßelturnier (Sa, 10.9.2011) lachte die Sonne vom Himmel, obwohl es an den Tagen zuvor noch heftige Schauer gegeben hatte. Vorsitzender Erwin Schulz grinste breit, als er nach seinem guten „Draht“ zu Petrus befragt wurde.  Sechs Mannschaften gingen an den Start, jeweils zwei Teams spielten mit- und auch gegeneinander. Die Schiedsrichter Ralf Mailänder, Jürgen Deppe  und Volker Detzmeier bestimmten den Ablauf. Auf holperigen Graswegen verhielten sich die blauen Kunststoffkugeln recht eigensinnig. Eine wäre fast im Brandbach gelandet, doch zum Glück hatte der am Brückengeländer postierte Mitspieler aufgepasst. Die eine oder andere Kugel landete im angrenzenden Acker oder Seitengraben, eine sogar in der elektrozaunbewehrten Pferdekoppel. Auf dem Foto überlegen die Koppelbewohner offenbar noch, ob sie das „blaue Ding“ wieder rausrücken sollen.

Sieger des Bosselturniers 2011

Es galt, den Boßelparcours von rund 3 Kilometern mit möglichst wenigen Würfen zu überwinden. Doch Vorsicht war geboten, denn für jeden „Ausrutscher“, Schlafmützigkeit, unüberlegtes Vorpreschen oder auch das Anmeckern der Schiedsrichter gab es Strafpunkte. Bauchlandungen waren erlaubt, um die Kugel vom Seitenstreifen zu angeln und wieder „auf Strecke“ zu bringen.

In diesem Jahr mit dabei die Mannschaften der AWO Südlengern, der „Strickerinnen“, der „Rumkugeln“, die „Föhrer“, der Kegelverein und die Feuerwehr-Löschgruppe Südlengern.

Sieger war am Ende die Mannschaft der Feuerwehr. Den 2. Platz belegte die Gruppe „Rumkugeln“ vor den „Föhrern“. Das Siegerfoto zeigt Ulli Erdbrügger mit seinem Gewinnerteam, drei Damen der „Rumkugeln“ und einen Vertreter der „Föhrer“ mit ihren Preisen, außerdem die drei Schiedsrichter und den Vorsitzenden Erwin Schulz.

Wie gewohnt, war an der Grillhütte für das leibliche Wohl bestens gesorgt. Und das herrliche Wetter trug seinen Teil dazu bei, dass in fröhlicher Runde bis in den Abend hinein gefeiert wurde!

Pizza backen, Lichterfrösche basteln, erste Südlengerner Zauberstunde und mehr …

Tolle Workshop-Ideen für ihre Sprößlinge hatten die Eltern der Grundschulkinder in Südlengern-Dorf. Ihnen ging es darum, das Angebot der Schule noch attraktiver zu gestalten. Warum nicht eigene Talente nutzen und mit dem Kindern ein paar schöne Stunden zu verbringen? Der Schulverein übernahm die Organisation.


Die Begeisterung war groß, und so geht es weiter. Vor den Sommerferien. Aber auch für das neue Schuljahr hat der Schulverein schon vieles geplant. Sogar Korbflechten und ein Besuch beim Imker stehen dann auf dem Programm!


Bastel-AG mit Petra und Claudia

Die beiden Mütter bastelten mit den Kindern Lichterfrösche (aus Pappmaschee geformt, von innen beleuchtet) und Vasen für den Muttertag. Für die Vasen wurden Marmeladengläser mit Gipsbinden „in Form“ gebracht, bemalt und mit bunten Materialien beklebt. Die Jungs aus der 2. Klasse waren besonders eifrig dabei. Erstaunlich die Fingerfertigkeit der Mädchen aus Klasse 1. Spaß hatten alle. Schade, dass die vier Stunden schon vorbei waren …


Koch-AG mit Silke und Anja

Die Mädchen und Jungen zeigten großes Talent zum Kochen. Nach Brutzelei und Anrichten machte sogar das eher lästige Geschirrspülen Spaß. Und dass es am Ende prima schmeckte, ist unten rechts deutlich zu sehen!


Kreativ-Werkstatt mit Björna

Geradezu zauberhaft verliefen die vier Treffen: mit „Zauberkugeln“ am ersten und einer „Südlengerner Zauberstunde“ (Zauberschnüre und Schnitzen eines Zauberstabs) am dritten Tag. „Zauberkugeln“ entwickelten sich aus Murmeln, um die mit viel Seifenlauge, Geduld und Liebe farbige und dicke Wollschichten gefilzt wurden. Am zweiten Tag formten sich aus Gipshandabdrücken im Sand schöne Geschenke zum Muttertag. Am letzten Tag ging’s tierisch zu: es galt, einen Igel zu basteln und eine Schlange aus Holunder!


Leichtathlethik-AG mit Heike

Ganz schön anstrengend, macht aber Spaß!


Back-AG: Pizzabacken mit Dirk und Veronika

Pizza-Taxi ist die eine, Pizza-Selbermachen die andere Sache. Die Jungen und Mädchen finden eindeutig das Selbermachen besser und sind mit Feuereifer bei der Sache. Nach dem Vergnügen kommt der Abwasch, bevor alle sich stolz mit ihrer fertigen Pizza präsentieren! Die AG läuft noch: erstaunlich, was man alles backen kann

Neue Holzbrücke führt an der Brausemühle über die Else

Das Dorfbild Südlengerns ist um eine weitere kleine Attraktion reicher geworden! Die neue Holzbrücke an der Brausemühle ist freigegeben und benutzbar. Zur Zeit laufen noch die Arbeiten an der weiteren Wegeführung ins Dorf, die früher über das Privatgrundstück der Familie Schürmann führte, nun aber an der Elsestraße gegenüber der Bäckerei Berg enden soll.


Brückeneinweihung

Am 9. Juli 2010 war es so weit. In einer offiziellen Feierstunde wurde die neue Holzbrücke über die Else eingeweiht. Damit ist auch die ökologische Umgestaltung der Else an der Brausemühle erfolgreich beendet worden. Bürgermeister Rüdiger Meier und Michael Heidkamp, Vorstandsmitglied von E.ON Westfalen Weser, zerschnitten symbolisch das Band.

Hunderttausend Millionen Bücher?

Südlengerner Kinder besuchen Gemeindebücherei Kirchlengern

(Text: Willi Fleddermann, Fotos: Dirk Schlüter)

Büchereileiterin Michaela Nagel bereitete den Kindern der Klasse 2b der Grundschule Südlengern-Dorf mit ihrer Lehrerin Silke Bode einen herzlichen Empfang. An diesem Vormittag Anfang Mai 2010 waren aus der Elternschaft Nina Kleimann und Dirk Schlüter beim Besuch der Gemeindebücherei Kirchlengern dabei.


BüchereiBücherei

„He, wir kennen uns doch schon!“ Einige der Mädchen und Jungen gehörten bereits zum festen Leserstamm und fühlten sich gleich wie zu Hause. Alle hörten gespannt zu, was Michaela Nagel zu berichten wusste. Was man hier ausleihen konnte? Bücher natürlich! Aber auch DVD’s und Kassetten zum Anschauen und Zuhören. Und PC-Spiele!

„Was meint ihr, wie viele Bücher wir haben?“ O Mann, da standen ja eine ganze Menge rum. „Hunderttausend Millionen!“, vermutete einer. Na, das war nun doch ein bisschen übertrieben, 9000 aber deutlich zu wenig. So um die 16.000 sind es, verriet Michaela Nagel, und davon eine ganze Menge in der Kinderabteilung. „Und was interessiert euch am meisten?“ Pferdebücher, na klar. Lou und Lakritz zum Beispiel. Oder „Hexe Lili“. Technik! Piraten! Erdgeschichte! Saurier …

Bücherei

Die Bücher kann man kostenlos für 4 Wochen ausleihen, das andere für 2 Wochen. Ob die Großen darauf achten, dass die Bücher pünktlich zurückkommen? „Meine Oma tut das nicht“, sagt ein Mädchen entschieden, „da muss ich alleine aufpassen.“ – „Da muss ich was bezahlen“, weiß ein Junge für den Fall, dass der Rückgabetermin überschritten wurde. Stimmt. Es gibt einen netten Brief als Erinnerung, aber das kostet dann 50 Cent pro Buch.

Nun ging’s ans Stöbern. Viele Mädchen suchten tatsächlich Pferdebücher aus. Jana blätterte in „Willi will’s wissen“. Spannende Fragen gab’s da: „Wie lange bleibt ein Äffchen bei seiner Mutter?“ zum Beispiel. Bei den Jungs lockten vor allem Autos, Technik und Natur. Tom begann gleich zu lesen: „Was passiert unter der Erde?“

Am Ende konnten Michaela Nagel und ihre Kollegin Lilia Laas gleich neue Leserausweise ausstellen, damit spannende Lektüre mitgenommen werden durfte. Und eine tolle Geschichte gab’s noch: „Wie der Leopard seine Flecken bekam“! Wetten, dass es keine 4 Wochen dauert, bis die kleinen Leseratten etwas Neues zum Lesen brauchen?

Lustiges und Lehrreiches aus dem Koffer

Grundschule Hunnebrock übergibt Leseförderungs-Projekt an Südlengerheide

Bericht der NW Bünde vom 30.4.2010 (Text und Foto: Felix Eisele)

Die „Zeitdetektive“ sind ganz große Favoriten. Auch die Knickerbockerbande und die Olchis kommen bei den Schülern der Grundschule Hunnebrock gut an. Wie gut, dass all diese Geschichten im großen Lesekoffer vorhanden waren, den die kleinen Bücherfreunde in den vergangenen zwei Monaten ihr Eigen nennen durften. In den kommenden Wochen wird sich zeigen, ob ihre Pendants von der Grundschule Südlengerheide einen ähnlichen Geschmack haben, denn gestern ging der Lesekoffer an sie über.


Wobei es sich eigentlich nicht um einen Koffer handelt, sondern um sieben bis zum Rand mit Büchern gefüllte Kisten. Bereit gestellt hat sie die Buchhandlung „Burmester Lesezeichen“, die das von den Verlagen Ravensburger und Oettinger unterstützte Projekt im vergangenen Oktober startete. Das Konzept ist dabei denkbar einfach: Acht Wochen lang lagern die Bücherkisten in Grundschulen, für jeden Jahrgang sind 60 Bücher enthalten. Die Schüler können die Werke entleihen, führen ein Lesetagebuch, ziehen am Ende Bilanz und erstellen eine „Top Ten“ der beliebtesten Schmöker. Anschließend wird das Projekt „Lesekoffer“ im Rahmen einer kleinen Übergabe-Party an die nächste Grundschule weiter gegeben.

Gestern war es wieder so weit, als sich die Hunnebrocker Grundschüler in der Buchhandlung zum Austausch mit der Grundschule Südlengerheide trafen und dabei von ihren Erfahrungen erzählten. „Ich habe in der Zeit drei Bücher gelesen“, berichtete ein Hunnebrocker Schüler stolz, „sie waren alle spannend und lustig“. „Na hoffentlich“, äußerte eine Schülerin aus Südlengern ihre Skepsis. Schließlich lese sie auch privat gerne, „am liebsten Harry Potter“.

Die Hunnebrocker Lehrerin Monika Kammann-Neier konnte nur Gutes berichten: „In den Kisten sind wunderbare Bücher und die Kinder waren immer eifrig dabei.“ Auch ihre Kollegin Ute Meier aus Südlengern ist guter Dinge, dass die Schüler durch die Aktion zum Lesen angeregt werden. Zu diesem Zweck sei die Aktion auch ins Leben gerufen worden, meint Buchhändlerin Heidrun Müller. „Kinder muss man schließlich früh fürs Lesen begeistern.“

An welche Grundschule der Lesekoffer als nächstes übergeben wird steht indes noch nicht fest. „Interessierte Schulen dürfen sich gerne melden“, wirbt Filialleiter Sebastian zur Heide.

(Neue Westfälische Bünder Tageblatt, Freitag 30. April 2010)