Vereine und Anlieger beunruhigt über niedrigen Wasserstand der Else
Bericht der NW Bünde am 28.7.2009 von Andrea Rolfes (Text) und Patrick Menzel (Foto)
Wer sich die Mühe macht, das Flussufer gegenüber der Elsemühle hinabzusteigen, sieht es mit eigenen Augen: Das Wehr leckt. Aus breiten Spalten strömt das Wasser, was dafür sorgt, dass die Else oberhalb der Stauanlage zu viel Wasser verliert. Dafür verantwortlich sind laut Bündes Gewässerfachmann Christoph Wittler Konstruktionsfehler und der marode Zustand der Anlage. Die Folgen beunruhigen vor allem Angler, Kanuten und Anwohner.
Sie alle fordern, dass das Wehr repariert und der Wasserstand des Flusses auf das ursprüngliche Niveau gebracht wird. Die Gründe dafür sind vielfältig. Den Anwohnern geht es vor allem um den Anblick. Etwa 40 Zentimeter tiefer als sonst fließt das Wasser derzeit durch das Elsebett. Was dazu führen könne, das die ufernahe Vegetation leide, so Anwohner Dr. Karl-Walter Decius. Schon jetzt seien an den Böschungen trockene Baumwurzeln zu sehen.
Die Angler sorgen sich hingegen um die Fischbestände. Martin Schmengler, Vorsitzender des Bünder Sportangelvereins, macht das Problem an den Kleinstlebewesen fest, von denen sich die Fische ernähren: „Je kleiner die Wassermenge, desto geringer ist der Nährstoffbereich. Es wachsen nicht mehr so viele Algen, die Zahl der Kleinstlebewesen sinkt, und die Fische werden nicht mehr satt“, sagt er. Noch sei die Else ein artenreiches Gewässer. Das könne sich allerdings ändern, wenn der Wasserstand langfristig so niedrig bliebe. Für die Kanuten wäre das ebenfalls ein Problem, da das Fahren mit den Booten zunehmend schwieriger werden würde.
Christoph Wittler hat für all diese Sorgen Verständnis. Doch der Stadt sind die Hände gebunden, denn das Elsewehr ist im Privatbesitz. „Die Zuständigkeit für die Unterhaltung und Reparatur liegt beim Eigentümer“, so der Mitarbeiter der Kommunalbetriebe. „Da können wir uns auf den Kopf stellen, aber unser Einfluss bleibt gering.“ Der Stadt ist zwar daran gelegen, das zu ändern, aber Versuche, das notwendige Zutrittsrecht zu erwerben sind gescheitert, bedauert Wittler. Nach längeren Verhandlungen mit der Eigentümerin des Wehres sei die ältere Dame nicht bereit gewesen, das Wasserrecht und die Flächen rund um die Else zu veräußern. „Es kamen neue Forderungen, die für die Stadt nicht erfüllbar waren“, sagt Wittler.
So ändert sich vorläufig nichts, und das Wasser stürzt weiterhin durch die undichten Stellen in die Tiefe, während auf der anderen Seite der Pegel sinkt. Inzwischen plätschert sogar ein kleiner Bach neben dem Wehr entlang, wo sich das Wasser den Weg durch einen weiteren großen Spalt gesucht hat. „So kann das nicht weitergehen“, findet Schmengler, der an die Eigentümerin appelliert, etwas zu unternehmen.
Karl-Walter Decius hat derweil im Namen der Anlieger einen Brief beziehungsweise eine Stellungnahme an das Landesministerium für Umwelt und Naturschutz in Düsseldorf geschrieben, in dem er das Problem, sein Anliegen und die Ideen der Bürger schildert. Eine Antwort steht noch aus.
(Neue Westfälische Bünder Tageblatt, Dienstag 28. Juli 2009)