Wo der Lärm die Grenzen überschreitet

Umgebungslärm-Richtlinie der EU vorgestellt / Karten im Internet einsehbar

Bericht der NW Bünde am 12.4.2008 von Dieter Schnase (Foto: Patrick Menzel)

Lärm ist eines der größten Umweltprobleme. Wie es vor ihrer eigenen Haustür aussieht, können Bürgerinnen und Bürger ab sofort im Internet erfahren. Umweltminister Eckhard Uhlenberg hat in dieser Woche landesweite Lärmkarten für besonders verkehrsreiche Straßen vorgestellt – was für die Gemeinde Kirchlengern interessant ist, stellte Wirtschaftsförderer Karl-Heinz Saße dem Planungsausschuss vor.


Lärmkarte

Zu den Lärmkarten gelangt man über das Portal www.umgebungslaerm.nrw.de und den Link Lärmkarten NRW mit den einzelnen Kreisen und kreisfreien Städten. Die Karten bilden nach Auskunft des Ministeriums für Umwelt- und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz für die Kommunen eine wichtige Grundlage, um Lärmprobleme bei kommunalen Planungen zu berücksichtigen.

Die Umsetzung der EG-Umgebungslärm-Richtlinie startete in NRW in der ersten Stufe mit der Kartierung der zwölf Ballungsräume, zu denen auch die Stadt Bielefeld gehört. Die Gemeinde Kirchlengern gehört zwar nicht hierzu, gleichwohl gibt es einige neuralgische Punkte. Die Autobahn 30, die die Gemeinde vor allem im Bereich Südlengern quert, stellt dabei die größte Lärmquelle dar. Aber auch die Bundesstraße 239n (Ostring) weist eine starke Verkehrsbelastung auf, ebenso die Bünder Straße von Südlengern nach Hiddenhausen.

In unterschiedlichen Farben sind die Belastungen dargestellt. „Die Richtlinie will aufzeigen, wo gesundes Wohnen möglich ist und wo es bedenklich ist“, so Saße. Die Zumutbarkeitsschwelle liege dabei bei 70 dB(A) tagsüber und 60 dB(A) in den Nachtstunden.

„In Deutschland fühlen sich mehr als 60 Prozent der Bevölkerung durch Straßenlärm bestästigt. Über 15 Prozent sind gesundheitlichen Belastungen ausgesetzt, die mit Lärm verbunden sind“, teilt das Ministerium hierzu mit. Mit Hilfe der europäischen Richtlinie zum Umweltlärm will das Land die Belastungen für die Bürger deutlich mindern.

Oh wie laut

Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz unterstützt die Kommunen, indem es die Daten für die Lärmberechnung bereitstellt und die Lärmkartierung für die kleinen Städte und Gemeinden außerhalb der Ballungsräume vollständig übernommen hat. In den Lärm-Aktionsplänen müssen die Kommunen bis Mitte 2008 darlegen, was gegen die Lärmbelastungen unternommen werden soll.

„Für die A 30 ist aber nicht die Gemeinde zuständig“, so Saße. Noch fehlen auch die Ausführungs-Richtlinien für die Umgebungslärm-Richtlinie. Deshalb kann Karl-Heinz Saße auch noch nicht die Frage beantworten, was über die bereits erfolgten Lärmschutzmaßnahmen hinaus alles möglich ist.

Für die Bahnstrecken sollen ebenfalls solche Karten erstellt werden. Kirchlengerns Wirtschaftsförderer geht davon aus, dass die Berechnungen hierfür Ende April vorliegen werden. Die durch die Gemeinde führenden Linien Bielefeld/Rahden und Osnabrück/Bielefeld dürften die Grenze von 60.000 Zügen jährlich überschreiten.

(Neue Westfälische Bünder Tageblatt, Samstag 12. April 2008)

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