Hunderttausend Millionen Bücher?

Südlengerner Kinder besuchen Gemeindebücherei Kirchlengern

(Text: Willi Fleddermann, Fotos: Dirk Schlüter)

Büchereileiterin Michaela Nagel bereitete den Kindern der Klasse 2b der Grundschule Südlengern-Dorf mit ihrer Lehrerin Silke Bode einen herzlichen Empfang. An diesem Vormittag Anfang Mai 2010 waren aus der Elternschaft Nina Kleimann und Dirk Schlüter beim Besuch der Gemeindebücherei Kirchlengern dabei.


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„He, wir kennen uns doch schon!“ Einige der Mädchen und Jungen gehörten bereits zum festen Leserstamm und fühlten sich gleich wie zu Hause. Alle hörten gespannt zu, was Michaela Nagel zu berichten wusste. Was man hier ausleihen konnte? Bücher natürlich! Aber auch DVD’s und Kassetten zum Anschauen und Zuhören. Und PC-Spiele!

„Was meint ihr, wie viele Bücher wir haben?“ O Mann, da standen ja eine ganze Menge rum. „Hunderttausend Millionen!“, vermutete einer. Na, das war nun doch ein bisschen übertrieben, 9000 aber deutlich zu wenig. So um die 16.000 sind es, verriet Michaela Nagel, und davon eine ganze Menge in der Kinderabteilung. „Und was interessiert euch am meisten?“ Pferdebücher, na klar. Lou und Lakritz zum Beispiel. Oder „Hexe Lili“. Technik! Piraten! Erdgeschichte! Saurier …

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Die Bücher kann man kostenlos für 4 Wochen ausleihen, das andere für 2 Wochen. Ob die Großen darauf achten, dass die Bücher pünktlich zurückkommen? „Meine Oma tut das nicht“, sagt ein Mädchen entschieden, „da muss ich alleine aufpassen.“ – „Da muss ich was bezahlen“, weiß ein Junge für den Fall, dass der Rückgabetermin überschritten wurde. Stimmt. Es gibt einen netten Brief als Erinnerung, aber das kostet dann 50 Cent pro Buch.

Nun ging’s ans Stöbern. Viele Mädchen suchten tatsächlich Pferdebücher aus. Jana blätterte in „Willi will’s wissen“. Spannende Fragen gab’s da: „Wie lange bleibt ein Äffchen bei seiner Mutter?“ zum Beispiel. Bei den Jungs lockten vor allem Autos, Technik und Natur. Tom begann gleich zu lesen: „Was passiert unter der Erde?“

Am Ende konnten Michaela Nagel und ihre Kollegin Lilia Laas gleich neue Leserausweise ausstellen, damit spannende Lektüre mitgenommen werden durfte. Und eine tolle Geschichte gab’s noch: „Wie der Leopard seine Flecken bekam“! Wetten, dass es keine 4 Wochen dauert, bis die kleinen Leseratten etwas Neues zum Lesen brauchen?

Lustiges und Lehrreiches aus dem Koffer

Grundschule Hunnebrock übergibt Leseförderungs-Projekt an Südlengerheide

Bericht der NW Bünde vom 30.4.2010 (Text und Foto: Felix Eisele)

Die „Zeitdetektive“ sind ganz große Favoriten. Auch die Knickerbockerbande und die Olchis kommen bei den Schülern der Grundschule Hunnebrock gut an. Wie gut, dass all diese Geschichten im großen Lesekoffer vorhanden waren, den die kleinen Bücherfreunde in den vergangenen zwei Monaten ihr Eigen nennen durften. In den kommenden Wochen wird sich zeigen, ob ihre Pendants von der Grundschule Südlengerheide einen ähnlichen Geschmack haben, denn gestern ging der Lesekoffer an sie über.


Wobei es sich eigentlich nicht um einen Koffer handelt, sondern um sieben bis zum Rand mit Büchern gefüllte Kisten. Bereit gestellt hat sie die Buchhandlung „Burmester Lesezeichen“, die das von den Verlagen Ravensburger und Oettinger unterstützte Projekt im vergangenen Oktober startete. Das Konzept ist dabei denkbar einfach: Acht Wochen lang lagern die Bücherkisten in Grundschulen, für jeden Jahrgang sind 60 Bücher enthalten. Die Schüler können die Werke entleihen, führen ein Lesetagebuch, ziehen am Ende Bilanz und erstellen eine „Top Ten“ der beliebtesten Schmöker. Anschließend wird das Projekt „Lesekoffer“ im Rahmen einer kleinen Übergabe-Party an die nächste Grundschule weiter gegeben.

Gestern war es wieder so weit, als sich die Hunnebrocker Grundschüler in der Buchhandlung zum Austausch mit der Grundschule Südlengerheide trafen und dabei von ihren Erfahrungen erzählten. „Ich habe in der Zeit drei Bücher gelesen“, berichtete ein Hunnebrocker Schüler stolz, „sie waren alle spannend und lustig“. „Na hoffentlich“, äußerte eine Schülerin aus Südlengern ihre Skepsis. Schließlich lese sie auch privat gerne, „am liebsten Harry Potter“.

Die Hunnebrocker Lehrerin Monika Kammann-Neier konnte nur Gutes berichten: „In den Kisten sind wunderbare Bücher und die Kinder waren immer eifrig dabei.“ Auch ihre Kollegin Ute Meier aus Südlengern ist guter Dinge, dass die Schüler durch die Aktion zum Lesen angeregt werden. Zu diesem Zweck sei die Aktion auch ins Leben gerufen worden, meint Buchhändlerin Heidrun Müller. „Kinder muss man schließlich früh fürs Lesen begeistern.“

An welche Grundschule der Lesekoffer als nächstes übergeben wird steht indes noch nicht fest. „Interessierte Schulen dürfen sich gerne melden“, wirbt Filialleiter Sebastian zur Heide.

(Neue Westfälische Bünder Tageblatt, Freitag 30. April 2010)