Reifen pflügen Rasen um

Tieflader zerstören Teil des grünen Schulhofes in Südlengern / Besserung in Sicht

Bildbericht der NW von Tobias Heyer

„Wir sind ein Opfer des verregneten Dienstags geworden“, entgegnet Michael Höke von der Gemeindeverwaltung Kirchlengern, wenn er auf den zerstörten Rasen auf dem Schulhof der Grundschule Südlengern angesprochen wird.


Rasenschäden durch Tieflader

Mehrere Schulkinder und deren Eltern hatten sich geärgert, dass bei der Anfahrt der Tieflader, die den neuen Pavillon brachten, die Grasnabe auf großen Teilen des Schulhofes zerstört wurde. „Die Lastwagen waren für Dienstagmorgen bestellt, kamen aber erst am Nachmittag, als gerade der Regen einsetzte“, erklärt Höke. Damals waren die Regenfälle so stark, dass einige Lastwagen auf dem aufgeweichten Boden einsackten. „Da waren Zugmaschinen notwendig, um die Sattelschlepper zu befreien“, sagt Höke.

So mussten große Teile des Schulhofes gesperrt werden, damit „sich die Kinder nicht die Füße brechen“, so Michael Höke. Eine Woche lang schrumpfte der Schulhof durch die aufgestellten Absperrgitter stark, ehe gestern die erste Entwarnung gegeben werden konnte. „Wir haben ein Unternehmen beauftragt, das den Boden wieder glatt gezogen hat“, berichtet der Mann aus dem Kirchlengeraner Rathaus.

Dennoch kann jetzt nicht der gesamte Schulhof für die Kinder freigegeben werden. An einigen Stellen haben die Lastwagenreifen so stark gewütet, dass neuer Rasen gesäht werden muss. „Und diese Stellen müssen wir natürlich mit Absperrungen schützen, weil da sonst nie etwas zu wachsen beginnt“, ist sich Höke sicher.

Im Rohbau befindet sich derzeit der Pavillon, der aus mehreren Teilen zusammen gesetzt wurde. „Der wird jetzt noch etwas schöner gemacht, ehe er bezogen werden kann“, erklärt Höke. Auch für diese Arbeiten sind weitere Absperrungen nötig, damit sich Kinder und Bauarbeiten nicht in die Quere kommen. Ende der Woche sollen aber alle Absperrungen bis auf die, die die Rasensaat schützen sollen, abgebaut sein. Dann können die Schulkinder wieder ihren Schulhof so nutzen, wie sie es in Südlengern gewohnt sind.

(Neue Westfälische Bünder Tageblatt, Donnerstag 30. August 2007)

Else bekommt ein Stück Natur zurück

Mühlenwehr in Südlengern wird repariert
Stadt will Anlage erwerben und plant eine Flussverlegung

Bericht der NW von Dieter Schnase (Text) und Tobias Heyer (Fotos)

Wenn das defekte Mühlenwehr in Südlengern Ende August/Anfang September repariert wird, soll alles unternommen werden, damit die Else nicht leerläuft, wie nach mehreren regenfreien Wochen im letzten Jahr. Seltene Fische, Muscheln und Krebse saßen da wie berichtet fast auf dem Trockenen. Dies bestätigte Christoph Wittler vom Bünder Grünflächenamt im Gespräch mit der NW. Der Fluss soll sich in Nähe des Wehres später auch naturnah entwickeln können.

Elseaue an der Elsemühle

Eine der Stautafeln des Wehres muss ersetzt werden, weil der Wasserlauf nicht mehr richtig geregelt werden kann. Den Auftrag hat die Eigentümerin der Anlage, Adelheid Wilms-Schulze-Kump, in Abstimmung mit der Unteren Wasserbehörde des Kreises vergeben. Weil sie nicht in Bünde wohnt, hat sie den Betrieb des Wehres an eine Privatperson am Ort abgegeben. Die Ersatzteile, die eigens angefertigt wurden, will das Bielefelder Unternehmen einbauen, ohne dass die zweite Wehrtafel nach oben gezogen werden muss. Dies hätte nämlich über kurz oder lang ein Leerlaufen des Flusses zur Folge.

„Wir hatten Glück, dass die Else nach den starken Regenfällen vor wenigen Tagen kaum angestiegen ist“, sagt Christoph Wittler. Ein weiteres Hochwasser hätte das defekte Elsewehr kaum verkraftet. Die Stautafel war am 19. Januar des Jahres dem Orkan „Kyrill“ zum Opfer gefallen. Die Folgen des damit verbundenen Hochwassers wurden auf Betreiben des Kreises in Grenzen gehalten, in dem das Leck im Wehr mit Sandsäcken provisorisch gestopft wurde. Der Steinbeißer, ein seltener Fisch, der in dem Flüsschen lebt, konnte so gerettet werden.

Die Mühlenwehr wird erstmals 1333 urkundlich erwähnt. Christoph Wittler hält es für wahrscheinlich, dass man die Wasserkraft dort sogar schon früher genutzt hat. Die Anlage wurde in den Jahrhunderten mehrfach umgebaut – der Stadt gehörte sie aber nie. Das soll sich nun ändern. Wittler geht davon aus, dass die langen Verhandlungen mit der Eigentümerin bald zum Abschluss kommen. Die Planungen der Stadt dürften aber mehrere Jahre dauern. Mit dem Wehr würde Bünde auch die uralten Wasserrechte erwerben. Zwar habe es mit der privaten Vereinbarung in der Vergangenheit recht gut geklappt – über die Rufbereitschaft der Stadt könnte die Aufgabe aber noch effektiver erledigt werden.

Hauptgrund für den Kauf ist der Naturausgleich für das Gewerbegebiet Spradow, der hier erfolgen soll. Ein Teil der Else soll dazu ins angrenzende Tal nördlich verlegt werden, wo sie sich naturnah entwickeln kann wie schon in Richtung Kirchlengern. Ein Ideenwettbewerb könnte die Grundlage für die Pläne bilden. Zunächst werden die Anwohner informiert. Das Wehr soll den Teil der Else, der weiter hindurch fließt, auch künftig regeln. Die Natur würde dann den Rest übernehmen.

(Neue Westfälische Bünder Tageblatt, Samstag 25. August 2007)

Neue Mensa eingeschwebt

Tieflader rollen an Grundschule Südlengern an Pavillon für 80.000 Euro entsteht

Bildbericht der NW von Tobias Heyer

Leicht sieht es aus, wie ein Kran einen der acht Pavillonteile anhebt, die in Zukunft das zumindest zeitweilige Zuhause einiger Schüler an der Grundschule Südlengern bilden werden. Gestern rollten acht Tieflader an, um den neuen Pavillon zur Grundschule zu transportieren. „Wir hatten mit dem Eintreffen eigentlich schon morgens früh um 8 Uhr gerechnet


– dann hätten wir schon am Freitag einziehen können“, sagt Michael Höke, zuständiger Mann für diesen Bau im Rathaus. Ein großer Gruppenraum, eine Abstellkammer, ein Büro und der Raum, in dem mittags das Essen ausgegeben wird, entstehen, wenn die Bauteile zusammengesetzt sind. Für 25 Schulkinder, die auch den Nachmittag in der Grundschule verbringen, ist der Pavillon ausgelegt. Und schon jetzt kann Michael Höke fast eine komplette Auslastung verkünden. „Wir liegen sehr gut im Plan, haben schon jetzt 21 Anmeldungen“, freut sich Höke.

Ehe diese 21 Jungen und Mädchen mittags in das neue Gebäude gehen können, musste gestern erst einmal ein riesiger Kran auf dem Schulgelände aufgestellt werden. „Wir setzen den Pavillon auf Teile des Schulgartens, die schon lange nicht mehr genutzt werden“, erklärt Höke. Das Zusammenbauen der Einzelteile geht denkbar schnell und so rechnet Höke schon für die kommende Woche mit dem Einzug.

Zu essen gibt es in den neuen Räumen dann, was auch imRathaus gern verzehrt wird. „Geliefert wird das Mittagessen von dem Unternehmen Archimedes, der ehemaligen EMR-Küche“, erklärt Michael Höke.

80.000 Euro kostet der Bau, der nicht als Behelf gewertet werden soll. „Wir waren bei der Planung einfach vorsichtig“, sagt Höke. Aufgrund des prognostizierten Rückgangs der Schülerzahlen hat sich die Gemeinde dazu entschieden, hier nicht „einen festen Bau hinzusetzen“, so Höke.

Da setzten sich die Gemeindevertreter lieber mit den Elternvertretern zusammen und entschlossen sich für eine Möglichkeit, „ die notfalls auch wieder abgebaut werden kann, wenn der Bedarf nicht mehr da ist“, erläutert Höke.

Doch daran denkt derzeit niemand. Erst einmal wird in der kommenden Woche die Einweihung gefeiert, wenn erstmals an der Grundschule Essen ausgegeben wird.

(Neue Westfälische Bünder Tageblatt, Mittwoch 22. August 2007)