Als die Südlengeraner ihren Maibaum holen gingen

Eines Tages fanden die Südlengeraner, auch sie müssten unbedingt einen Maibaum haben. Doch sollte es nicht ein „gewöhnlicher“ Baum sein, irgendwo gekauft, der im Frühjahr des nächsten Jahres den kleinen Ort schmücken würde. Nein, es müsste schon ein besonderer Maibaum sein.

So zogen die Südlengeraner aus, um sich im Wiehengebirge nach einem geeigneten Baum umzusehen. Das geschah am Samstag, dem 28. Dezember 2002.


Maibaum

Bald hatten die Südlengeraner, unterstützt von Förster Walter Selmigkeit, den passenden Baum gefunden und gefällt. Es forderte einige Anstrengung, ihn aus dem Gebüsch zu ziehen (den Baum, nicht den Förster) …

 Patrick Menzel von der Neuen Westfälischen war auch dabei, und so gruppierten sich die Südlengeraner mitsamt Walter Selmigkeit zunächst mal zum großen Gruppenfoto. Alle Generationen waren vertreten.

Gruppenfoto

Noch wirkte er ja ein bisschen unscheinbar, und es gehörte ein ziemliches Maß an Phantasie dazu, sich vorzustellen, wie er am 1. Mai am Bestimmungsort aussehen könnte. Das Aufstellen eines Maibaums ist ein uralter bayrischer Brauch, doch die beliebte Tradition setzt sich auch im Bünder Land mit wachsender Beliebtheit durch.
Man findet zahlreiche Beispiele.

Walter Selmigkeit hatte die „Abies Grandies“, eine Küstentanne empfohlen. Und nachdem die Südlengeraner
sich mit ihrem neuen „Wahrzeichen“ angefreundet hatten, machten sie sich an die Arbeit.

Maibaum schälenMaibaum schälen

Mit Schälmessern musste der Stamm von der Rinde befreit werden. Erwin Scheiding und Manuel Schuster zeigten fachgerecht, wie’s richtig gemacht wird. Dann waren auch andere an der Reihe. Man will sich schließlich nicht lumpen lassen, und es soll schon nach einer Gemeinschaftsaktion aussehen.

Noch hier ein flotter Strich. Und da … Bald ist’s geschafft!

Auch wenn’s heute nicht frostig kalt war, schmeckten Glühwein und „Wintertee“ ausgezeichnet!

Verpflegung

Aber wer trank was? Ganz einfach: Autofahrer wandten sich dem Tee zu, andere bevorzugten den Glühwein.

Was nun? Zweifel, ob die richtige Wahl getroffen wurde? Hmm, da kann man glatt ins Träumen kommen …

Die Küstentanne eignet sich hervorragend als Maibaum, sagte Walter Selmigkeit. Ihr Stamm wird besonders hart, wenn er trocknet und verformt sich daher nicht.

Aufladen

Auch heute noch wird das Holz in Amerika für den Bau von Schiffsmasten verwendet. Na schön … alles klar! Nehmen wir ihn mit.

Der elf Meter lange Stamm der 18 Jahre alten Tanne hatte ein ganz schönes Gewicht, aber schon war es geschafft! 

Am Ziel

Zurück nach Südlengern. Auf dem Hof von Heinz Bunk konnte der Maibaum nun in einer überdachten Scheune überwintern, bevor er im Frühjahr weiter bearbeitet, gestrichen und mit einer prächtigen Krone geschmückt werden sollte.

Am 1. Mai 2003 wurde unser Maibaum so zum Festplatz getragen, dazu spielte der Posaunenchor. Das kleine Festprogramm begann gegen 11 Uhr mit Musik, Unterhaltung, Maibaum aufstellen, „Klönen“, Essen und Trinken.

Und wo? Das Ganze findet seitdem regelmäßig statt auf dem Maibaumfestplatz am Schimmelkamp (an der Jubiläumstafel) und am AWO-Zentrum.